Caterina von Siena

Internationale Vereinigung Caterina von Siena VoE - Astenet / Belgien

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jeweils am 2. Donnerstag des Monats um 19 Uhr

Caterina von Siena in Astenet

Von der ersten Begegnung bis zum ersten Stein

Im Frühjahr 1963 sitzt der Geschäftsmann Jean E. Wintgens in der Abendmesse in der Pfarrkirche zu Eupen und liest in seinem Gebetsbuch einen kurzen Text über Caterina von Siena.

Jean Wintgens (1914-1988)

J.E. Wintgens hatte bis zum Frühjahr 1963 noch nie etwas von Caterina gehört. Während einer Messe in der Eupener St. Nikolaus Pfarrkirche, kam es dann zur ersten Begegnung zwischen J. Wintgens und Caterina von Siena. Er las in seinem Gebetsbuch folgenden Text, der Caterina gewidmet war:

„29. April, Fest der hl. Katherina von Siena, Jungfrau, gest. 1380 zu Rom.
1347 zu Siena geboren, gelobte sie schon als Kind ewige Jungfräulichkeit, lebte ein an Wundern reiches, strenges Bußleben im Dritten Orden des hl. Dominikus und wurde die Beraterin von geistlichen und weltlichen Fürsten, ja von Päpsten. Die Rückkehr der Päpste von Avignon nach Rom war hauptsächlich ihr Werk. Sie wurde durch die heiligen Wundmale ausgezeichnet und gilt als eine der wunderbarsten Frauengestalten in der Weltgeschichte. Ihre heiligen Gebeine ruhen in der Kirche Santa Maria sopra Minerva zu Rom.“

Dieser Text faszinierte J. Wintgens so sehr, dass er so schnell wie möglich an ihr Grab in Rom wollte. Bis zu diesem Augenblick ahnte er noch nicht, dass diese Frau sein weiteres Leben verändern würde.

Noch im Dezember des selben Jahres reiste er nach Rom um in der Kirche Santa Maria sopra Minerva das Grab der hl. Caterina zu besuchen. Zurück in Eupen begann J. Wintgens sich noch intensiver mit Caterina zu beschäftigen. Er las mit großem Staunen die „Legenda Major“ und einige Briefe, die sie an Freunde, Bekannte, Päpste und Fürsten geschrieben hatte. Seine Bewunderung wurde immer größer und er entschloss etwas zu tun, um Caterina den Menschen in seiner Gegend näher zu bringen. Bevor er die Idee hatte eine Kapelle zu bauen, dachte er an einen Bildstock (eine Art Gedenktafel, die am Wegesrand erbaut wird). Doch dann kam ihm die Idee eine Kapelle zu errichten, da man dieser mit Sicherheit mehr Beachtung schenken würde. Um dieses Vorhaben durchzuführen, musste als erstes der geeignete Ort gefunden werden. Eines war klar: er wollte die Kapelle irgendwo entlang der Pilgerstrasse von Eupen nach Moresnet errichten, da er mit der alljährlichen Wallfahrt zum Marienheiligtum, an der Hand der Mutter, schöne Erinnerungen an seine Kindheit verband.

Dr. Engelbert Köttgen (1907-1978), ein guter Freund von J. Wintgens, stammte aus Astenet und kannte die Gegend sehr gut. Er versprach einen geeigneten Ort für die Kapelle zu finden. Einige Tage später führte Dr. Köttgen J. Wintgens zu dem für ihn perfekt erscheinenden Ort. J. Wintgens beschreibt seine ersten Eindrücke: “Engelbert führte mich durch eine echte kleine Wildnis, die einen Weiher umgab. Quakende Frösche schreckten auf und sprangen mit lautem Plumps in ihr grünes Element zurück. Dem von alten Eichen und Buchen eingefassten Weiher war in Richtung Hergenrath ein kleines Grundstück vorgelagert. Von Gräsern überwuchert stand dort eine uralte Bank mit Blausteinsockel und morschen Holzbalken.“

Auch ihm schien dieser Ort zur Verwirklichung seines Vorhabens zu gefallen. Die Gegend gehörte zur Gemeinde Walhorn, daher musste J. Wintgens mit dem Bürgermeister der Gemeinde in Kontakt treten. Dieser war zu der Zeit Joseph Goka. Jener war von der Idee begeistert, doch konnte er die Entscheidung nicht alleine treffen. So musste J. Wintgens einen Antrag an den Gemeinderat stellen. Dies geschah am 27. Mai 1968. Bei der nächsten Versammlung wurde einstimmig beschlossen, dass das Gebiet am Weiher J. Wintgens zum Bau der Kapelle zur Verfügung gestellt werden sollte.

Die Caterina Statue in der Kapelle, Astenet.

Bevor nun der erste Stein gesetzt werden konnte, musste noch einiges geklärt werden. Da J. Wintgens noch keine genauen Vorstellungen hatte, wie die Kapelle aussehen sollte, bat er einen Freund, André Blank, ein Model zu entwerfen. André Blank war Künstler aus dem „Haus Raeren“. Gemeinsam mit Emile José Fettweis fertigte er ein Gipsmodel an, von dem J. Wintgens begeistert war. So kam es auch, dass sich die Leute, die an der Baustelle vorbeikamen, nicht vorstellen konnten, wie die Kapelle aussehen würde, da der Grundriss eine seltsame Linienführung hatte. Um eine Baulizenz zu bekommen, brauchte J. Wintgens einen Auszug aus dem Katasterbuch. Als er diesen erhielt, war das Staunen groß, denn erst jetzt erfuhr er, dass der Platz, an dem die Kapelle gebaut werden sollte, HIMMELSPLATZ hieß. Dies war nun wirklich der perfekte Name für den Ort.

Am 8. Juli 1968 begannen die Maurer einer Raerener Firma (Hubert Peters & Söhne) mit dem Fundament. Diese Arbeiten dauerten bis Anfang September. Dann konnte die von Johannes Kirschfink (aus Raeren) aus Beton gefertigte Kuppel auf die Nische gehoben werden.

Die Kapelle war jetzt äußerlich fertig, doch es fehlte etwas sehr wichtiges um das Innere perfekt zu machen: eine Statue der hl. Caterina. Da J. Wintgens nicht wusste, wer für diese Aufgabe in Frage kam, schlug A. Blank ihm vor, den Auftrag der Raerener Künstlerin Maria Hasemeier-Eulenbruch zu erteilen.

Als J. Wintgens sie darum bat, willigte sie mit Freuden ein. Kurz vor dem Tag der Kirchweihe wurde die Statue in der Kapelle aufgestellt und ein Zinkbehälter, in dem sich die Entstehungsgeschichte der Kapelle befand, wurde in das Gemäuer gesetzt. Die Entstehungsgeschichte hatte J. Wintgens verfasst, damit es niemals zu Legendenbildungen in diesem Zusammenhang kommen würde.

 

Der Einweihungstag der Kapelle

Am Samstag, den 12. Oktober 1968 trafen die Dominikanerpater Antonio Silli und Angelico Paolo Alori in Eupen ein. Sie besichtigten gemeinsam mit J. Wintgens, E. Köttgen und J. Goka die Kapelle, welche am nächsten Morgen eingeweiht werden sollte. Dies war auch der Grund, warum die italienischen Pater sich auf die Reise nach Astenet gemacht hatten.

Priester aus der Region, aber auch aus Siena, zelebrierten die Einweihungsmesse (v.l.n.r. Pater Silli, Generalvikar Meunier, Dechant Ledur, Pfarrer Alard)

Über die Einweihung berichtete das Grenz-Echo (Nr.239, 14.10.1968) wie folgt:

„Unter stärkster Anteilnahme der Bevölkerung wurde gestern morgen in Walhorn-Astenet die Kapelle der hl. Caterina von Siena geweiht. […] Prozessionsweise legten die Vertreter der Geistlichkeit […] die kurze Wegstrecke von Schloß Neuhaus zur Kapelle […] zurück. Dort erwarteten sie die weltlichen Behördenvertreter […]. Bürgermeister Goka durchschnitt das symbolische Band am Eingang der Andachtsstätte, und die geistlichen und weltlichen Behördenvertreter schritten durch den Kapellenraum. […] In seiner Festansprache sagt Dechant Ledur, das beim ersten Anblick das etwas mysteriöse Äußere der Kapelle voll und ganz berechtigt sei, da die Kapelle einer der bedeutendsten Mystikerinnen der Kirche gewidmet sei. […] Nach dem hl. Messopfer hatten die zahlreich an der Feier teilnehmenden Gläubigen Gelegenheit zu einer eingehenden Besichtigung der Andachtsstätte. […]“

Nach der Feier wurde J. Wintgens von Bürgermeister Goka eine hölzerne Erinnerungsurkunde überreicht, welche mit dem Siegel Walhorns versehen war.

Der Bürgermeister besuchte von da an täglich bis zu seinem Tode am 4. November 1970 die Kapelle.

Die Reliquien der heiligen Caterina

Im April 1968 reist J. Wintgens nach Rom um in der Minerva-Kirche die hl. Caterina zu besuchen. Dort lernte er Pater Antonio Silli OP kennen, der zu dieser Zeit Rektor der Kirche war. Als dieser von der geplanten Kapelle erfuhr war er sehr erfreut und übergab J. Wintgens mit großer Freude eine Reliquie der hl. Caterina, um die er ihn in einem Brief zuvor gebeten hatte.

Am 13. Oktober 1968, dem Einweihungstag der Kapelle, setzt Pater Silli persönlich die Reliquie in die Mauer der Kapelle ein. 4 Jahre später wurde die Reliquie zum ersten Mal gestohlen, aber zum Glück konnte die Gendarmerie den Dieb fassen und die Reliquie kehrte zurück in die Kapelle. Leider nur für die nächsten zweieinhalb Jahre (bis März 1975), dann verschwand sie zum zweiten Mal und wurde bis heute nicht mehr gesehen.

Die Reliquie in der Caterina von Siena Kapelle, Astenet.

J. Wintgens hatte eine gute Erklärung für das Verschwinden. Er war der Meinung, dass Gott der Verantwortliche für das Verschwinden sei, denn dieser wolle keine zwei Reliquien der hl. Caterina in Astenet haben. 3 Monate vor dem Verschwinden stand nämlich schon fest, dass die Kapelle eine weitere größere Reliquie bekommen würde. Um diese Reliquie hatte J. Wintgens im November 1974 gebeten, da die schon Vorhandene so klein war, dass man sie kaum erkennen konnte. Als er im Januar 1975 in Siena war, hat er die Reliquie, eine Rippe der hl. Caterina, sehen dürfen, doch wurde sie ihm noch nicht überreicht.

Am 5. September 1975 traf der Erzbischof Castellano von Siena in Brüssel ein. Im Gepäck hatte er die Reliquie und die dazu gehörige Verleihungsurkunde.

Am 7. September 1975 wurde die Reliquie in einer Prozession zur Kapelle getragen und auf den Altar gestellt. Der Erzbischof von Siena überreichte sie nach einer Messfeier dem Bischof von Lüttich und dieser setzte sie dann in die Trennmauer zwischen dem Inneren der Kapelle und dem Hof ein. Am nächsten Tag wurde sie dann mit Panzerglas umhüllt und war damit vor Diebstahl geschützt.